Asymmetrische Verschlüsselung
Was ist asymmetrische Verschlüsselung? Eine Definition
Asymmetrische Verschlüsselung – auch Public-Key-Kryptografie, Public-Key-Verschlüsselung oder asymmetrische Kryptografie genannt – ist ein kryptografisches Verfahren, das mit einem Schlüsselpaar arbeitet: einem öffentlichen Schlüssel (Public Key) und einem privaten Schlüssel (Private Key). Dieses Verfahren ermöglicht sichere Kommunikation, überprüft Identitäten und schützt die Integrität von Daten – ohne dass die Beteiligten vorher einen geheimen Schlüssel austauschen müssen.
Der öffentliche Schlüssel wird zum Verschlüsseln von Nachrichten verwendet, während der private Schlüssel zum Entschlüsseln dient. Der Vorteil: Der öffentliche Schlüssel kann frei verteilt werden, während der private Schlüssel geheim bleibt.
Asymmetrische Verschlüsselungsverfahren werden häufig in digitalen Signaturen, zur sicheren Übertragung von Daten über das Internet oder zum Versenden sicherer E-Mails eingesetzt. Bekannte asymmetrische Verschlüsselungsverfahren sind RSA und Elliptic Curve Cryptography (ECC).
Wie funktioniert asymmetrische Verschlüsselung?
Asymmetrische Verschlüsselung nutzt zwei unterschiedliche, mathematisch miteinander verknüpfte Schlüssel:
Öffentlicher Schlüssel (Public Key): Wird zum Verschlüsseln von Daten oder zur Überprüfung digitaler Signaturen verwendet. Er darf frei verteilt werden.
Privater Schlüssel (Private Key): Dient zum Entschlüsseln von Daten oder zum Erstellen digitaler Signaturen. Er muss geheim bleiben.
Ein zentrales Merkmal solcher Public-Key-Verfahren ist, dass sich der private Schlüssel nicht aus dem öffentlichen Schlüssel ableiten lässt. Das macht das Verschlüsselungsverfahren besonders sicher und gewährleistet Vertraulichkeit. Nur autorisierte Empfänger haben Zugang zu den verschlüsselten Informationen. Zudem ermöglicht das Verfahren digitale Signaturen, welche wiederum die Authentizität und Integrität der Nachrichten sicherstellen.
Schritt für Schritt erklärt funktioniert asymmetrische Verschlüsselung folgendermaßen:
Schlüsselpaare erzeugen: Zunächst wird ein Schlüsselpaar erzeugt, bestehend aus: einem öffentlichen Schlüssel und einem privaten Schlüssel. Die beiden Schlüssel sind mathematisch miteinander verknüpft. Was mit dem einen verschlüsselt wird, kann nur mit dem anderen wieder entschlüsselt werden. Um sicherzustellen, dass ein öffentlicher Schlüssel wirklich zu einer bestimmten Person, Organisation oder Website gehört, kommen digitale Zertifikate zum Einsatz. Zertifizierungsstellen (CAs) stellen diese aus und bestätigen so die Echtheit.
Öffentlichen Schlüssel bereitstellen: Der öffentliche Schlüssel kann auf Websites, in Zertifikaten oder in öffentlichen Verzeichnissen veröffentlicht werden. Jeder darf ihn nutzen, um Nachrichten oder Daten für den Schlüsselinhaber zu verschlüsseln. Der private Schlüssel verbleibt dagegen sicher und geschützt beim Empfänger.
Verschlüsseln der Daten: Wenn Daten vertraulich übertragen werden sollen, nutzt man den öffentlichen Schlüssel des Empfängers zur Verschlüsselung. Das Ergebnis ist ein sogenannter Ciphertext, der ohne den passenden privaten Schlüssel praktisch nicht entschlüsselt werden kann.
Entschlüsseln mit dem privaten Schlüssel: Der Empfänger nutzt seinen privaten Schlüssel, um die verschlüsselten Daten wieder in lesbaren Klartext umzuwandeln. Da nur er diesen Schlüssel besitzt, bleibt die Kommunikation geschützt und Vertraulichkeit ist gewährleistet.
Anwendungsgebiete und Beispiele von asymmetrischer Verschlüsselung
Asymmetrische Kryptografie spielt eine zentrale Rolle in der modernen Datensicherheit und wird in vielen Bereichen der IT-Sicherheit eingesetzt. Dabei prägt diese Verschlüsselungsart zahlreiche Anwendungen, die wir täglich nutzen. Typische Anwendungsgebiete sind:
Absicherung von Webseiten (HTTPS, SSL/TLS): Öffentliche Schlüssel in digitalen Zertifikaten stellen sicher, dass Browser die Echtheit einer Website prüfen und eine verschlüsselte Verbindung herstellen können.
E-Mail-Verschlüsselung: Nachrichten werden so verschlüsselt, dass nur der vorgesehene Empfänger mit seinem privaten Schlüssel den Inhalt lesen kann. Bekannte Verfahren sind beispielsweise PGP oder S/MIME.
Digitale Signaturen: Sie bestätigen die Authentizität von Absendern und gewährleisten, dass Dokumente, Software oder Verträge nicht nachträglich verändert wurden.
Authentifizierung in IT-Systemen: Zertifikatsbasierte Anmeldungen ermöglichen es, Benutzer und Maschinen sicher zu identifizieren, ohne dass Passwörter übertragen werden müssen.
Blockchain und Kryptowährungen: Private Schlüssel sichern den Zugriff auf digitale Wallets, während öffentliche Schlüssel Transaktionen eindeutig zuordnen und nachvollziehbar machen.
Diese Beispiele zeigen, dass asymmetrische Verschlüsselung überall dort unverzichtbar ist, wo sichere und vertrauliche Kommunikation in digitalen Netzwerken im Vordergrund stehen.
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Vor- und Nachteile der asymmetrischen Verschlüsselung
Vorteile der asymmetrischen Verschlüsselung:
Sicherheit: Da der private Schlüssel geheim bleibt, ist die Sicherheit höher.
Authentifizierung: Ermöglicht die Überprüfung der Identität durch digitale Signaturen.
Schlüsselverwaltung: Reduziert das Risiko, da der öffentliche Schlüssel frei verteilt werden kann und eine sichere Kommunikation ohne vorherigen Schlüsselaustausch (über möglicherweise unsichere Kanäle) realisierbar ist.
Nachteile der asymmetrischen Verschlüsselung:
Geschwindigkeit: Sie ist langsamer als symmetrische Verschlüsselung, da komplexere Berechnungen erforderlich sind.
Rechenaufwand: Erfordert mehr Rechenressourcen im Vergleich zur symmetrischen Verschlüsselung, was die Effizienz beeinträchtigen kann.
Größe der Schlüssel: Größere Schlüssel sind nötig, um ein vergleichbares Sicherheitsniveau wie bei symmetrischer Verschlüsselung zu erreichen.
Insgesamt bietet asymmetrische Verschlüsselung hohe Sicherheit und Authentifizierungsmöglichkeiten, ist aber gerade bei großen Datenmengen weniger effizient in Bezug auf Geschwindigkeit und Ressourcenbedarf. Im Alltag gleicht man diese Nachteile durch Hybrid-Verfahren aus (mehr dazu später). Bei E-Mail-Verschlüsselung beispielsweise fallen die Ineffizienzen kaum ins Gewicht, weil asymmetrisch nur wenige Bytes (der Sitzungsschlüssel) verschlüsselt werden.
Vergleich: Symmetrische und asymmetrische Verschlüsselung
Asymmetrische Verschlüsselung unterscheidet sich grundlegend von symmetrischer Verschlüsselung. Bei der symmetrischen Verschlüsselung wird derselbe Schlüssel sowohl zum Ver- als auch zum Entschlüsseln verwendet. Ein Beispiel hierfür ist das AES-Verfahren. Dies macht sie schneller, setzt jedoch den sicheren Austausch des Schlüssels voraus. Vorteile der symmetrischen Verschlüsselung sind Geschwindigkeit und Effizienz, vor allem bei großen Datenmengen.
Im Gegensatz dazu arbeitet die asymmetrische Verschlüsselung mit einem Schlüsselpaar: Nur der öffentliche Schlüssel wird zur Verschlüsselung verwendet, der private zur Entschlüsselung. Der Hauptvorteil der asymmetrischen Verschlüsselung liegt in der sicheren Kommunikation ohne vorherigen Schlüsselaustausch. Der größte Unterschied zwischen symmetrischer und asymmetrischer Verschlüsselung liegt somit in der Schlüsselnutzung und Sicherheit beim Schlüsselaustausch.
Kurz zusammengefasst lässt sich also sagen:
Symmetrische Verschlüsselung (z. B. AES): Ein einziger Schlüssel für Ver- und Entschlüsselung. Sehr schnell, aber erfordert sicheren Schlüsselaustausch.
Asymmetrische Verschlüsselung (z. B. RSA, ECC): Zwei Schlüssel mit getrennter Funktion. Höhere Sicherheit beim Schlüsselaustausch, aber langsamer.
Hybrid-Verschlüsselung: Kombination mit symmetrischer Verschlüsselung
In der Praxis werden asymmetrische Verschlüsselungsverfahren aufgrund der genannten Nachteile oft nur genutzt, um einen schnellen symmetrischen Schlüssel auszutauschen. Die eigentlichen Daten werden anschließend effizient mit einem symmetrischen Algorithmus (z. B. AES) verschlüsselt. Dieses Verfahren nennt man Hybrid-Verschlüsselung und es kommt unter anderem bei HTTPS zum Einsatz.
Sicherheit von asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren
Asymmetrische Kryptografie gilt als äußerst sicher, da sie auf zwei verschiedenen Schlüsseln basiert. Selbst wenn der öffentliche Schlüssel bekannt ist, kann der private Schlüssel nicht ohne erheblichen Aufwand ermittelt werden. Angriffe scheitern meist an der mathematischen Komplexität der Algorithmen.
Allerdings brauchen asymmetrische Verfahren dafür auch deutlich mehr Rechenleistung. Deshalb setzt man sie oft nur ergänzend zu symmetrischer Verschlüsselung ein, um Sicherheit und Effizienz zu vereinen.
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Zukunftsperspektiven von asymmetrischer Kryptografie
Asymmetrische Verschlüsselung wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der digitalen Sicherheit spielen. Mit wachsender Digitalisierung und zunehmenden Cyberbedrohungen steigt der Bedarf an sicheren Kommunikationskanälen. Asymmetrische Verschlüsselung bleibt dabei zentral.
Quantencomputer könnten jedoch klassische Algorithmen gefährden. Deshalb arbeiten Forscher an quantensicheren Verfahren. Gleichzeitig integriert man Verschlüsselungstechnologien zunehmend in alltägliche Anwendungen, um persönliche Daten zu schützen.
Auch im Internet der Dinge (IoT) und in Blockchain-Systemen wird die Bedeutung asymmetrischer Kryptografie weiter wachsen. Ihre Weiterentwicklung bleibt essenziell, um steigenden Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden.