FTAPI Report: Unternehmen definieren sicheren Datentransfer neu
Interview mit Ari Albertini, CEO bei FTAPI zum FTAPI Report Sicherer Datentransfer
FTAPI: Der aktuelle FTAPI Report Sicherer Datentransfer zeigt, dass immer mehr Unternehmen die Notwendigkeit erkennen, ihren Datenaustausch abzusichern. Das ist ja erstmal eine gute Nachricht, oder?
Ari Albertini: Auf jeden Fall! Mittlerweile haben 86% der Unternehmen, die wir im Rahmen unserer Studie befragt haben, Lösungen für den sicheren Datentransfer im Einsatz. Spitzenreiter sind dabei Unternehmen aus dem Bereich Finance: hier haben über 90% Lösungen für eine sichere Datenübertragung im Einsatz. Das zeigt, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit sicherer Übertragungsmethoden gestiegen ist. Trotzdem gibt es noch Hindernisse, die einige Unternehmen davon abhalten, sichere Lösungen zu implementieren. Sprich: Wir haben noch einiges zu tun, wenn wir eine flächendeckende Datensicherheit erreichen wollen.
FTAPI: Welche Hindernisse sind das genau? Welche Gründe geben Unternehmen an, die noch keine sicheren Lösungen nutzen?
Ari Albertini: Die Top drei Gründe sind die Nutzung physischer Datenträger, hohe Kosten und mangelndes Know-how. Dabei haben uns gerade die physischen Datenträger besonders überrascht. Das liegt vielleicht auch daran, dass es quasi unmöglich ist, bei uns im Office einen USB-Stick zu finden. Aber im Ernst: In einer Zeit, in der sichere, digitale Prozesse entscheidende Wettbewerbsfaktoren sind, sollte der Datenaustausch auf physischen Datenträgern einfach nicht mehr zum Alltag gehören. Aber es zeigt auch, dass Unternehmen bei der Umstellung auf digitale Lösungen teilweise ungeahnte Hindernisse bewältigen müssen.
FTAPI: Gerade werden ja auch Themen wie NIS-2 und andere gesetzliche Vorgaben neu diskutiert. Beeinflusst das auch die Entscheidung der Unternehmen, wenn es um sichere Datentransfer-Lösungen geht?
Ari Albertini: Regelungen wie die DSGVO und NIS-2 zielen darauf ab, die Sicherheit in Unternehmen zu erhöhen und vor allem auch einen einheitlichen Sicherheitsstandard in Europa zu schaffen. Geplant ist, dass NIS-2 im Oktober dieses Jahres in Kraft tritt – alleine deshalb müssen sich Unternehmen mit diesem Thema beschäftigen. Die Einhaltung solcher Vorschriften ist nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch ein entscheidender Faktor, um das Vertrauen der Kunden und Geschäftspartner zu gewinnen und zu erhalten.
In unserem Report geben fast 60% der befragten Unternehmen an, dass gesetzliche Vorgaben der Grund dafür sind, dass Lösungen für einen sicheren Datentransfer eingesetzt werden. Damit sind Gesetze und Regularien eines der Hauptmotive. Stärker ist die Motivation nur noch, wenn es darum geht, Datenschutzrisiken zu minimieren. Diese Ziele verfolgen zwei Drittel der befragten Unternehmen.
FTAPI: Was sind die größten Herausforderungen bei der Einführung sicherer Datentransferlösungen?
Ari Albertini: Fast die Hälfte der Unternehmen (47%) empfindet die Einführung verschlüsselter Datentransferlösungen als komplex und zögern daher, entsprechende Lösungen einzusetzen. Es gibt also noch immer eine erhebliche Zurückhaltung, die überwunden werden muss. Dies liegt oft an fehlenden Ressourcen und Fachkenntnissen innerhalb der Unternehmen. Hier können spezialisierte Anbieter und Beratungsdienste unterstützen, um die Implementierung zu erleichtern.
FTAPI: Gibt es Ergebnisse, die dich ganz besonders überrascht haben?
Ari Albertini: Eine der größten Überraschungen war, dass nur rund 20% der Unternehmen die Herkunft des Anbieters als wichtig erachten, obwohl gesetzliche Vorgaben wie die DSGVO festlegen, dass personenbezogene Daten die EU nicht verlassen dürfen. Außerdem geben 14% der Unternehmen an, dass sie sensible Daten nicht digital verarbeiten. Das ist schwer zu glauben, immerhin geht man davon aus, dass 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland vernetzt sind, sprich an das Internet angebunden sind, und auch sensible Daten wie Personaldaten oder Krankmeldungen verarbeiten. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass es noch immer Unternehmen gibt, die sich der Risiken und Vorschriften nicht vollständig bewusst sind.
FTAPI: Wie geht es nun weiter? Welche Schritte sollten Unternehmen unternehmen, um ihre Datensicherheit zu verbessern?
Ari Albertini: Das Bewusstsein für Cybersicherheit steigt, dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf. Unternehmen müssen nicht nur die sich immer weiter zuspitzende Bedrohungslage berücksichtigen, sondern auch die gesetzlichen Vorschriften einhalten. Es ist wichtig, in die richtigen Partner und Lösungen zu investieren, um die bestehenden Roadblocks aus dem Weg zu räumen. Hierbei spielen sowohl interne Schulungen als auch die Zusammenarbeit mit externen Experten eine zentrale Rolle.
FTAPI: Gibt es spezielle Veranstaltungen oder Events, die Sie unseren Lesern empfehlen können, um sich weiterzubilden?
Ari Albertini: Ja, definitiv! Anfang des Jahres 2025 findet in München die CPT 2025 unter dem Motto „Connect. Protect. Transform.“ statt. Dieses Event versammelt das Who is Who der Cybersicherheitsbranche und bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich zu vernetzen und sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Ich kann jedem nur empfehlen, sich ein Ticket zu sichern und teilzunehmen. Solche Veranstaltungen sind ideal, um sich über die neuesten Bedrohungen und Lösungsansätze zu informieren und sich mit Experten auszutauschen.
Jetzt anmelden zur CPT2025!
Sind Sie bereit für den 360-Grad-Blick auf Cybersicherheit? Nehmen Sie an der CPT2025 teil, bei der führende Experten ihre Erkenntnisse, Strategien und die neuesten Trends rund um digitale Sicherheit teilen.
Melden Sie sich jetzt an, um sich Ihren Platz zu sichern und den ersten Schritt in eine sichere digitale Zukunft zu machen!